Workshops
Wir halten unsere Workshops meist in deutscher Lautsprache, wenn gewünscht aber mit Übersetzung in andere Sprachen. Nach vorheriger Absprache ist es auch mögliche manche der Workshops in englischer Lautsprache zu halten.
Eine detaillierte Beschreibung findet ihr weiter unten
- Smash Patriarchy!? – Feministische Perspektiven auf Gewalt im und gegen das Patriarchat
- Polizeikritik
- Einführung in die Strafkritik
- Einsperren, verwalten, abschrecken – Die Funktion der Knäste und Utopien jenseits davon
- Briefe an Gefangene schreiben
- Gerechtigkeit jenseits von Justiz, Polizei und Gefängnis: Transformative Gerechtigkeit
- Choose Your Dependencies – Warum wir (momentan) alle in Gemeinschaftsökonomien leben sollten
1 – Smash Patriarchy!? Feministische Perspektiven auf Gewalt im und gegen das Patriarchat
In dem Workshop möchten wir gemeinsam Verständnisse von „Patriarchat“ und Feminismus und die Rollen von Gewalt erarbeiten. Vorgestellt werden verschiedene feministische Strömungen. Es soll herausgestellt werden, dass Gewalt fundamental ist, um Geschlechterherrschaft herzustellen und zu erhalten.
Anschließend möchten wir uns kritisch mit dem sogenannten „Strafrechtfeminismus“ auseinandersetzen, der einen Umgang mit Übergriffen und zwischenmenschlicher Gewalt durch Bestrafung in Kooperation mit dem Staat sucht, und kurz Alternativen darstellen.
Zuletzt sagen wir: Es ist möglich und wichtig, uns konfrontativ – jenseits von Mackertum und Selbstzweck – den Diskurs um Gewalt anzueignen und gegen die bestehenden (patriarchalen) Verhältnisse zu richten.
Antisexismus muss Praxis werden! – Ob und wie das funktionieren kann, würden wir gerne mit Euch diskutieren und freuen uns auf rege Teilnahme. Der Workshop ist möglichst niedrigschwellig und soll Menschen mit verschiedenen Kenntnisständen und Hintergründen ansprechen.
2 – Polizeikritik
Forderungen nach der Reform bzw. Abschaffung der Polizei rücken weltweit und medial immer wieder in den öffentlichen Fokus – oft als Reaktion auf tödliche Polizeigewalt. Für viele Menschen – People of Color, Queers, Drogennutzer:innen, Sexarbeiter:innen, Menschen ohne festen Wohnsitz und legalen Aufenthaltstitel, kriminalisierte oder von der Polizei traumatisierte Menschen – ist die Polizei eben nicht „Freund und Helfer“, sondern Quelle systematischer Diskriminierung und Gewalt. Wir wollen daher einen Blick auf Entstehung und Ideologie der Polizei werfen, verschiedene Stränge von Kritik an der Institution Polizei – historisch-antirassistisch, antipatriarchal, antikapitalistisch, ideologiekritisch, antimilitaristisch… – aufzeigen und uns grundlegender fragen: Was braucht eine Gesellschaft, um die Polizei abzuschaffen?
3 – Einführung in die Strafkritik
Die Logik der Strafe durchzieht unsere gesamte Gesellschaft. Sie ist essentieller Teil des Justiz- und Knastsystem und findet sich auch in Erziehung und selbst an vielen Stellen in unseren zwischenmenschlichen Beziehungen.
In diesem Workshop wollen wir uns gemeinsam damit beschäftigen, was wir unter Gerechtigkeit und Strafe verstehen. Es wird eine Einführung in die Historie und Logik des Prinzips Strafe geben. Und gemeinsam soll erarbeitet werden, wo diese überall zu finden und warum sie so tief in unserer Gesellschaft verankert und romantisiert ist. Schließlich wollen wir beginnen, die Logik der Strafe zu hinterfragen. Dabei wird auch das staatliche Strafen Thema sein und dessen Rolle in unserer Unterdrückung.
Wir wünschen uns eine Welt ohne Herrschaft. Das bedeutet auch eine Welt ohne Strafe. Wir wünschen uns Gemeinschaften, die sich von Zwang, Gehorsam und Unterordnung befreien und Alternativen zur Organisierung unseres Zusammenlebens suchen. Lasst uns gemeinsam erkunden, welche Wege es dorthin gibt.
4 – Einsperren, verwalten, abschrecken – Die Funktion der Knäste und Utopien jenseits davon
„Stell dir vor dir würde von einem Tag auf den nächsten die Kontrolle über dein Leben genommen werden. Viele Entscheidungen, beispielsweise wann du isst, wann du schläfst, wann du andere Menschen treffen kannst – und welche anderen Menschen –, ob und welche Bücher du lesen darfst würden von anderen Menschen für dich getroffen. Stell dir vor, du würdest gezwungen werden, für einen Tageslohn von rund 8 Euro zu arbeiten und irgendwer würde dich trotzdem zwingen, einen Teil dieses Geldes zu sparen.“ (kaos muc)
Selbst das Justizministerium kam in einer Studie zu der Schlussfolgerung, dass Haftstrafen gegenüber nicht einsperrenden Strafen, die Wahrscheinlichkeit eine Gewalttat wieder zu begehen eigentlich erhöhen. Warum ist ein System, dass die gewaltvollen Zustände in unserer Gesellschaft eher verschlimmert eine so zentrale und scheinbar unabdingbare Institution?
Darüber wollen wir mit euch diskutieren und uns fragen, warum gibt es Knäste, was ist deren Funktion? Wie hängen soziale Konditionierung, staatlicher Machterhalt und die Idee des Einsperrens zusammen? Und was sind unsere Utopien einer freieren Gesellschaft?
5 – Briefe an Gefangene schreiben
Ziel des Knastsystems ist es Menschen möglichst gut von ihrem bekannten Umfeld zu isolieren. Ein kleines Stück Außenwelt, dass du durch deinen Brief in den Knast bringst hilft da schon. Es gibt viel Verunsicherung beim Thema Briefe schreiben in den Knast, daher wollen wir mit einem kleinen Input die häufigsten Fragen klären. Zusätzlich bringen wir Material zum schreiben und aktuelle Addressen Gefangener mit.
Schreibt Briefe, bis alle Knäste Baulücken sind!
6 – Gerechtigkeit jenseits von Justiz, Polizei und Gefängnis: Transformative Gerechtigkeit
Warum reden wir in unseren Zusammenhängen eigentlich so viel davon, dass wir die Polizei ablehnen aber sind komplett ratlos, wie wir Konflikte lösen sollen? Und warum haben wir auch nach all den Jahrzehnten emanzipatorischer Kämpfe immer noch keine etablierten Konzepte zum Umgang mit zwischenmenschlicher Gewalt?
Wir halten es für unabdingbar, unsere theoretische Ablehnung von Polizei und Unterdrückung nicht nur als Stickermotive zu verwenden, sondern auch eine Praxis zu entwickeln, die Alternativen sucht und erarbeitet. Wir wollen einen Umgang mit Gewalt in unseren Zusammenhängen finden, der nicht auf den Prinzipien von Straflogik und staatlicher Gewalt beruht. Wir wollen Verantwortung übernehmen für die Umstände, die auch in emanzipatorischen Gemeinschaften zwischenmenschliche Gewalt ermöglichen.
Wir sehen zwischenmenschliche Gewalt nicht als Ausdruck von Krankheit oder Bösartigkeit, sondern als sozial, also gesellschaftlich gemacht. Die Gesellschaft, in der wir leben, ist zutiefst durchzogen von Herrschaft, Strafe und Gewalt. Wenn wir Gewalt in unseren Räumen, Gruppen und Beziehungen beenden wollen, können wir die Augen vor diesen Herrschaftsverhältnissen nicht verschließen.
Daher wollen wir in diesem Workshop mit einigen Überlegungen zu den Zusammenhängen von Diskriminierung, Staat und Gewalt beginnen, die Logik des Strafens analysieren und schließlich alternative Konzepte zum Umgang mit Gewalt in unseren Gemeinschaften vorstellen.
Dabei wollen wir keinen Masterplan erklären, sondern mit Euch zusammen vorhandene Konzepte kennenlernen, Ideen und Erfahrungen austauschen und Euch anregen, Euch selbst Gedanken zum Thema zu machen. Wir wollen gemeinsam beginnen, in unseren eigenen Umfeldern daran zu arbeiten, zwischenmenschlicher Gewalt ohne den strafenden Staat begegnen zu können und auf Dauer nicht nur Feuerwehrpolitik zu machen, wenn es zu Übergriffen kam. Wir wollen den Umständen, die diese gewaltvollen Verhältnisse erst ermöglichen, ein Ende zu setzen.
Wir versuchen, in dem Workshop möglichst allgemeinverständliche Worte zu benutzen, und Fach- und Szenebegriffe zu erklären. Menschen ohne Vorwissen sind herzlich willkommen!
7 – Choose your Dependencies! Warum wir (momentan) alle in Gemeinschaftsökonomien leben sollten
In welchen Abhängigkeiten stecken wir? Und welche davon wollen und können wir verändern? Gemeinsam wollen wir uns diese Fragen stellen. Zudem werden Menschen aus einer Gemeinschaftsökonomie erklären, wie ihre Abhängigkeiten und Bedürfnisse durch die gemeinsame Ökonomie transformiert wurden.